Wer kann helfen, wenn es Doktorvater oder -mutter nicht können?

13 Januar 2015  |  Geschrieben in Dissertation, Verfasser   |  Schreiben Sie einen Kommentar »

Dissertation AloneIm Optimalfall hat der Betreuer einer Doktorarbeit fachliches Interesse an der Dissertation „seines“ Doktoranden und gibt Input zu Inhalt und Methoden, motiviert aber auch, am Ball zu bleiben und unterstützt bei Networking und Karriereplanung. In der Realität hingegen steht die Arbeitsbelastung des Betreuers meist nicht hinter der des Doktoranden zurück. Es ist schwierig, Termine zu planen und auch der Betreuer kennt nicht auf jedes fachliche Problem die optimale Antwort. Unterschiedliche Positionen auf den Hierarchiestufen können es schwierig machen, sich auf ein gemeinsames Brainstorming einzulassen. Einige Akademiker sind Koryphäen, aber keine Kommunikatoren. Andere sind eher am Beitrag des Doktoranden zum Lehrauftrag des Instituts interessiert, als am Fortschritt der Dissertation. Und ab und zu verstehen sich Doktorand und Mentor schlicht menschlich nicht, oder zerstreiten sich im Lauf des Projekts.

Fragen, austauschen, untertauchen: Hilfe aus dem Internet

Wenn die Kommunikation ganz zusammengebrochen ist, oder (häufiger) ergänzende Informationen zu gehetzten Gesprächen zwischen Tür und Angel gesucht werden, wenn Organisationstipps oder schlicht Trost gefragt sind, ist die Situation nicht hoffnungslos: Schließlich bietet das Internet nicht nur das gesammelte Wissen der Menschheit – sondern auch Kontakt zu jenen, die diese Sammlung ständig erweitern und ergänzen. Als regelmäßiger Leser des Enago Blogs wissen Sie natürlich um die Nützlichkeit von Informationen und Tipps zum akademischen Leben und Schreiben! Weitere Beispiele von Anlaufstellen für praktische oder inhaltliche Fragen, für den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Gefälligkeiten oder auch um einfach mal Dampf abzulassen (anonym oder nicht) und Mitkämpfer zu finden, sind etwa die internationalen Communities postgrad forum und versatile PhD, das deutschsprachige Doktorandenforum, oder das Doktoranden Netz. Auch Blogs sind eine effiziente Art, an neue und aufgearbeitete Informationen zu gelangen, die wichtige Diskussionen ins Rollen bringen können. The Thesis Whisperer ist besonders beliebt.

„Offline“ Angebote nicht vergessen

Nicht nur die Anonymität des Internets kann Gespräche ermöglichen. Viele Doktoranden haben das Gefühl, dass sie sich innerhalb ihrer Fakultät oder Institution nur an ihren Betreuer wenden sollten. Oft aber ist der Austausch mit Kollegen, die möglicherweise ähnliche Sorgen plagen, hilfreich, und nicht selten stehen auch erfahrenere Kollegen, die nicht direkt in die eigene Dissertation involviert sind, gerne mit Rat zur Seite. Viele Fakultäten bieten Beratungsstellen an, etwa solche für emotionale und geistige Gesundheit. Oft ist es möglich, Lehrveranstaltungen zu Projektmanagement, Präsentationstechniken, akademischem Schreiben und anderen relevanten Themen zu besuchen. Fachliche Fragen oder Gedankenexperimente können gute Gründe sein, Kontakte zu reaktivieren, mit denen man zum Beispiel an einer Konferenz über Ähnliches gesprochen hat.

Allerdings können solche Anlaufstellen nicht nur Teil der Lösung sein, sondern auch Probleme schaffen oder verlagern: Wer sich statt auf Facebook im sozialen Netzwerken mit PhD-Bezug verliert, hat wenig getan, um dem Titel näherzukommen. Wenn das Surfen oder auch die realen Kaffeeverabredungen im Pausenraum zu ziellos werden, ist es an der Zeit, die Strategie zu überdenken.

Schließlich gibt es auch eine zeitsparende Anlaufstelle für jene, die mit einer gehörigen Portion Selbstironie über die eigenen Unzulänglichkeiten, den manchmal schwierigen Alltag und die bizarren Situationen schmunzeln möchten, die sich eben nur während des Doktorats ergeben können: Die allseits beliebten PhD Comics.

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