Alles, was Sie über den Eigenfactor wissen müssen

04 August 2014  |  Geschrieben in Eigenfactor, Impact Factor   |  Schreiben Sie einen Kommentar »

eigenfactor_logoDer Eigenfactor drückt aus, wie oft ein publiziertes Paper zitiert wird und wie prominent die Zitate erscheinen. Wird eine Studie durch eine Koryphäe in einem viel beachteten Titel erwähnt, so treibt dies den Eigenfactor des Journals, in welchem die Studie erschienen ist, merklich hoch. Findet die Studie hingegen nur in Publikationen Beachtung, die selbst eher selten zitiert werden, so ist der Einfluss auf den Eigenfactor zwar positiv, aber gering. Die Berechnung basiert auf einer Netzwerkanalyse, bei welcher Journals die Knotenpunkte und Zitate die Verbindungen bilden. Der genaue Algorithmus ist in mehreren Publikationen präsentiert worden und wird auch auf der Eigenfactor Website erläutert. Die Berechnung ist also so transparent wir möglich. Dies ist im gegenwärtigen Umfeld besonders positiv zu werten, in welchem Journals immer wieder in Verdacht geraten, ihren Impact Factor durch Verhandlungen mit dem Herausgeber dieser Kennzahl zu beeinflussen. Die Datengrundlage für den Eigenfactor bilden die Zitate der letzten fünf Jahre in Journals, die in Web of Science indexiert sind. Die Rohdaten stammen aus Thomson Reuters Journal Citation Reports. Der Eigenfactor wird jährlich neu berechnet, die aktuellste Version ist von 2011.

Wozu eignen sich der Eigenfactor und der Article Influence Score?

Da die gewichteten Zitate pro Journal summiert werden, bedeuten mehr Artikel pro Ausgabe oder mehr Ausgaben pro Jahr einen höheren Eigenfactor. Dieser eignet sich also für eine Gegenüberstellung mit dem Journalpreis. Wer jedoch an Durchschnittswerten pro Artikel interessiert ist, dem sei der Article Influence Score empfohlen. Dieser gibt den Eigenfactor pro Artikel wieder, wobei auf 1 normiert wird. Ein Journal mit einem Article Influence von über 1 ist also innerhalb der Web of Science Titel überdurchschnittlich einflussreich. Beide Kennzahlen stehen momentan für gut 12.000 Journals und über 14 Jahre zur Verfügung.

Die Korrelation zwischen Article Influence und Impact Factor ist hoch, mit Ausnahme der Bereiche Ökonomie und Mathematik. Hier liegt der Article Influence jeweils weit höher, als dass der Impact Factor vermuten lassen würde. Dies liegt daran, dass Artikel dieser Felder weniger oft zitiert werden, wodurch das einzelne Zitat umso einflussreicher ist und stärker gewichtet wird.

Wer hat die höchste Punktzahl?

Die Champions des Article Influence sind die Titel Reviews of Modern Physics, Cancer Journal for Clinicians und Nature Reviews Molecular and Cell Biology. In der Kategorie Eigenfactor sieht das Podest folgendermaßen aus: Nature, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America und Science. Namen also, die auch aus der Impact Factor Hitliste bekannt sind. Schlusslichter sind die Journals Filosofija-Sociologija und Actual Problems of Economics.

Der Eigenfactor bietet mehrere klare Vorteile gegenüber dem etablierten Industriestandard. Dennoch wird er es schwer haben, sich zu etablieren. Einige akademische Papers, welche versuchen, den Stand der Wissenschaft zu erfassen, nutzen diese Kennzahl bereits. Ob sie auch breitere Anwendung finden kann, wird sich zeigen müssen.

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