Grob umrissenes Dissertationsthema: Grober Fehler

13 Januar 2015  |  Geschrieben in Dissertation, Thesis   |  Schreiben Sie einen Kommentar »

Dissertation ThemaEine präzise Fragestellung für eine größere Arbeit, insbesondere eine Dissertation, kann sich erst dann herauskristallisieren, wenn man sich gut in das Thema eingelesen hat. Da die umfassende Literaturrecherche bereits der erste Arbeitsschritt ist, ist es verlockend, das Thema der Dissertation zunächst offen zu halten. Es wäre ja auch schade, plötzlich über eine Information zu stolpern oder einen Gedankenblitz zu haben, der sich dann nicht verfolgen lässt, weil er sich knapp außerhalb der definierten Forschungsfrage befindet. Zudem ist beim einen oder anderen Absolventen auch noch die schulische „Mindestseitenzahl-Mentalität“ im Hinterkopf und die Furcht vor den vielen weißen Seiten.

 

Verzettelungsgefahr

Ein zu breit gewähltes Dissertationsthema wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht akzeptiert werden, denn mehr oder weniger zufälliges Herumstöbern gehört eben nicht zur wissenschaftlichen Methode. Es geht aber auch darum, den angehenden Doktoranden zu schützen. Hat sich dieser bereits intensiv genug mit dem Thema beschäftigt, um eine präzise Forschungsfrage formulieren zu können, so kann er auch eher eine qualifizierte Entscheidung darüber treffen, ob er die nächsten Monate oder Jahre seines Lebens diesem Thema widmen möchte. Die Dissertation ist für viele Akademiker die umfangreichste zusammenhängende Arbeit, die sie im Lauf ihrer Karriere je schreiben werden. Die Gefahr, sich zu verzetteln, abgelenkt zu werden und letztlich die Motivation zu verlieren ist sehr real, besonders für „Einzelkämpfer“, die nicht in ein Team oder größeres Projekt eingebunden sind. Dieses Damoklesschwert schwingt noch bedrohlicher über jenen, bei denen die Marschrichtung nicht so klar wie möglich durch das Thema und die gewählte Methode vorgegeben ist.

Wissenschaftlichen Beitrag belegen

Allgemeine Fragen sind schwerlich in den bestehenden Erkenntnisstand einzubinden, was aber eine essentielle Voraussetzung für eine wissenschaftliche Arbeit ist. Bei quantitativ ausgelegten Arbeiten muss beim Themenvorschlag bereits klar sein, welche Variablen für die Untersuchung herangezogen werden, nicht zuletzt um abklären zu können, ob genügend Daten vorhanden sind, respektive um aufzuzeigen, wie gesammelte Daten den Kenntnisstand erweitern können.

Zukunftsperspektiven

Denken Sie daran, dass Ihre Dissertation, einmal fertiggestellt, mehr Eindruck machen wird, wenn bereits der erste Blick aufs Titelblatt Sie als Experten in einem klaren Bereich ausweist. Wenn man Sie eher als „breit interessierten Leser“ wahrnimmt, wird es schwieriger, das Gegenüber von der eigenen Forschungserfahrung zu überzeugen. Wer auf dem Weg zu einer akademischen Laufbahn ist, kann daraufhin arbeiten, in der Dissertation „ausgelassene“ Themen in späteren Papers anzugehen. Diese Strategie ist deutlich erfüllender, und trägt mehr zum Fortschritt der Wissenschaft bei, als sich zu übernehmen und dann den eigenen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Wer hingegen nicht übermotiviert ist, sondern im Gegenteil mit einem breit gefassten Forschungsthema die nötigen Vorleistungen vermeiden will, für den gibt es leider keinen besseren Rat, als was derjenige sicherlich bereits ahnt: Ohne Fleiß kein Preis!

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