Was Sie aus vier typischen Doktorandenproblemen lernen können

16 Januar 2015  |  Geschrieben in Dissertation, Promovieren   |  Schreiben Sie einen Kommentar »

4 Probleme DissertationDie tägliche Arbeit während der Dissertation ist nicht nur anspruchsvoller als vorherige Ausbildungsphasen oder Arbeitsstellen, sondern auch anders. Gedankengänge und Arbeitsschritte, die nötig sind um neues Wissen zu schaffen, sind nicht dieselben, die gefordert waren, um existierende Kenntnisse zu absorbieren. Plötzlich muss man Zeit selber einteilen, sich aber auch mit den Gepflogenheiten des Teams, der Fakultät und der Journals vertraut machen. Mehr Eigeninitiative und soziale Kompetenz sind gefragt. Darauf ist das Masterstudium oft keine ausreichende Vorbereitung. Entsprechend kämpfen viele Doktoranden gegen dieselben Windmühlen.

Ablenkung

Soziale Netzwerke, e-Mail, Fakultätssitzung, Urlaubsplanung, Lehrtätigkeiten, Zeitung lesen, Computertastatur von Krümeln befreien, relevante Konferenzen ausfindig machen, Networking… Die verschiedenen Nebenaufgaben, die zum Doktorat gehören, gesellen sich zu den bekannten Quellen der Ablenkung und die Versuchung wird größer, wenn der Zeitrahmen nicht mehr in Monaten, sondern in Jahren gemessen wird. Um dieses Problem anzugehen, gibt es viele Strategien; welche am besten wirkt, ist sehr individuell. Oft hilft jedoch ein strukturierter Alltag mit mehr oder weniger fixen Arbeitszeiten, innerhalb derer bestimmte Zeitblöcke für verschiedene Aufgabenbereiche reserviert sind. Die Forschung selbst bildet meist die größte, unstrukturierteste und damit bedrohlichste Aufgabe. Es kann sich lohnen, diese in überschaubarere Teile zu gliedern und Meilensteine und Fristen zu setzen. Manchen hilft es, diese dann mit dem privaten Umfeld zu teilen, um den eigenen Fortschritt besser zu überblicken. Von zu Hause aus zu arbeiten ist nicht für jede Person ideal.

Zu breites Interesse

Auf dem Laufenden zu bleiben ist eine wichtige Aufgabe für Forscher, die aktuelle Literatur und die Entwicklungen im eigenen Feld müssen verfolgt werden. Wie intensiv dies geschieht, kann sehr stark variieren. Besonders für Akademiker am Anfang ihrer Karriere ist es schwierig, die Zeit dafür richtig einzuteilen. Die relevanten Journals und wichtigsten Namen kristallisieren sich erst nach und nach heraus. Journalartikel quer zu lesen ist eine Fähigkeit, die eingeübt werden muss. Über den Tellerrand zu blicken ist zwar löblich, wer sich aber für alles und jedes interessiert, droht rasch in der Informationsflut zu ertrinken.

Unrealistische Erwartungen an sich selbst

Am Anfang, mit Blick fürs große Ganze aber wenig Detailkenntnissen, wirkt das gewählte Thema faszinierend und verspricht, die Grenzen des Bekannten tatsächlich zu erweitern. Die Datensammlung verläuft dann aber nicht ganz so glatt wie erhofft, Literatur, die das Thema streift, wird entdeckt, die Begeisterung der Kollegen hält sich in engeren Grenzen als erwartet. Wer seine Forschungsarbeit mehrere Jahre im Voraus planen muss, sollte sich darauf gefasst machen, dass solche Rückschläge nicht nur eine vage Möglichkeit sind, sondern den weitaus meisten Doktoranden an der ein oder anderen Stelle einen Stock zwischen die Beine werfen. Wer die eigene Erwartungshaltung auf einem realistischen Level halten kann und ein starkes Unterstützungsnetz hat, hat weit bessere Chancen, die angefangene Arbeit dennoch zu einem guten Abschluss zu bringen.

Verhältnis zum Doktorvater

Der Erstbegutachter gibt Input, berät bei der Themen- und Methodenwahl und hilft bei Schwierigkeiten. Kurz: er betreut. Aber er benotet auch. Dies macht das Verhältnis oft schwierig; hinzu kommt, dass sich dieses im Verlauf der Dissertationsjahre wandelt. Zu Beginn kennt sich der betreuende Professor in der akademischen Welt und in seinem Fach besser aus, mit der Zeit sollte sich der Doktorand jedoch im gewählten Teilgebiet zum Experten mausern. In dieser Situation kann es schwierig sein, Kritik an der Arbeit, in die man viel Zeit und Energie investiert hat, richtig einzuordnen. Ergeben sich Probleme mit dem Betreuer, gibt es zahlreiche andere Anlaufstellen in der virtuellen, wie auch in der realen Welt, die weiterhelfen können. Fast immer muss sich der Doktorand jedoch aktiv um Hilfe bemühen.

Keine zwei Personen, Themen oder Dissertation sind identisch. Manche Doktoranden haben das Glück, den „typischen Problemen“ ganz zu entgehen. Für andere können diese Punkte ein kleines Ärgernis sein, für einige aber auch zum Fluch werden, der Arbeit und Leben jahrelang überschattet. Wer aus den Problemen Anderer lernen kann und sich frühzeitig auf mögliche Herausforderungen vorbereitet, positioniert sich optimal, um diese effizient zu bewältigen.

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